August 2012
»Tremendum«, das Titelwerk dieser CD, trägt die Bezeichnung »concerto carnaval« und ist das Ergebnis einer Fantasiereise: »Ich bin nie in Brasilien gewesen. Mein Brasilien ist deshalb ein Traumland … Mein Brasilien hat viele Gesichter, es ist indianisch, afrikanisch, es ist europäisch und es ist alles zugleich.«
Ein musikalischer Weltreisender
Wie ein unerforschter Urwald öffnet sich beim Anhören der Musik von Thierry Pécou eine neue Welt. Geführt von ungewöhnlichen Rhythmen und Klängen betritt man staunend geheimnisvolle Räume, und unwillkürlich stellt sich eine Haltung gespannten Lauschens ein: Furcht vor Missklängen ist hier völlig fehl am Platze.
»Thierry Pécou hat sehr früh ganz ihm eigene Wege beschritten, fernab von Avantgarde und Postmoderne, die einseitig auf die Musikästhetik des Abendlandes ausgerichtet sind. In seinem Schaffen hat der Komponist immer wieder die Auseinandersetzung mit zeitlich und räumlich entlegenen Kulturen gesucht: mit den Sprachen und der Vorstellungswelt des präkolumbianischen Amerika und der amerikanisch-indianischen Zivilisationen, mit der griechischen Mythologie, mit den Spuren Afrikas und Amerikas, aber auch mit dem alten China, der tibetanischen Religiosität ... Thierry Pécou träumt davon, in der Auseinandersetzung mit diesen Traditionen ›die ganze Welt zum Klingen zu bringen‹.« So fasst Jean-Luc Tamby die charakteristische Eigenart des Komponisten zusammen. Schon 1998 hatte Le Monde Pécous Musik Einfallsreichtum, Unabhängigkeit und die Abwesenheit »modernistischer Effekthascherei« bescheinigt.
Jetzt richtet der französische Komponist seinen Blick auf Lateinamerika: In Mexiko und in der Musik der indianischen Ureinwohner Amerikas findet Thierry Pécou die Inspiration, völlig neue Klangstrukturen und eine neuartige modale Tonsprache zu ersinnen. Es ist aber mehr noch der Rhythmus, durch den sich dieses westindische Element (der Komponist hat karibische Vorfahren) in seiner Musik bemerkbar macht, ein Rhythmus, der als metrische Kontur, als Organisationsform der musikalischen Zeit wie auch als alles bestimmender Impuls konzipiert ist.
»Tremendum«, das Titelwerk dieser CD, trägt die Bezeichnung »concerto carnaval« und ist das Ergebnis einer Fantasiereise: »Ich bin nie in Brasilien gewesen. Mein Brasilien ist deshalb ein Traumland … Mein Brasilien hat viele Gesichter, es ist indianisch, afrikanisch, es ist europäisch und es ist alles zugleich.«